In der Kinderheilkunde spielt die Prävention eine sehr große  Rolle. Gerade im ersten Lebensjahr geht die Entwicklung in Meilenschritten voran. Alle Phasen beinhalten enorme Wachtsumsschritte mit den dazugehörigen Freuden und Krisen. Neue Fertigkeiten werden fast täglich dazugelernt. das Kind ergreift Besitz von seiner Umwelt und will sich darin bewegen, sie verändern. Mit einer unglaublichen Entwicklungsgewissheit treibt es seine eigene Entwicklung voran. Die Aufgabe von Eltern und Therapeuten besteht im sanften Beistand bei der Ent-Wicklung. Alle Dinge sind angelegt und es ist eine große erzieherische  Kunst zu staunen wohin sich unsere Kinder ent-wickeln wollen.

Bei jeder Entwicklung können Probleme und Fragen auftauchen, weshalb die Kinder und Jugendmedizin insgesamt 13 Vorsorgeuntersuchungen vom frühen Säuglingsalter bis zur Adoleszenz (Erwachsenenalter) anbietet.

Es sind dies:

Die U1      Die erste Untersuchung unmittelbar nach der Geburt
Die U2      Vorsorge zwischen dem 5. und 10. Lebenstag
Die U3      Vorsorge mit ca. 6 Wochen
Die U4      Vorsorge mit ca. 3 Monaten
Die U5      Vorsorge mit ca. 6 Monaten
Die U6      Vorsorge mit ca. 1 Jahr
Die U7      Vorsorge mit ca. 2 Jahren
Die U7a    Vorsorge mit ca. 3 Jahren
Die U8      Vorsorge mit ca. 4 Jahren
Die U9      Vorsorge mit ca. 5 Jahren
Die U10    Vorsorge mit ca. 8 Jahren (2. Klasse)
Die U11    Vorsorge mit ca. 10 Jahren (4. Klasse)
Die J1       Vorsorge mit ca. 13 Jahren
Die J2       Vorsorge mit ca. 16 Jahren

Was wird untersucht?

Die U1:      Direkt nach der Geburt werden die direkten Lebensäußerungen des Neugeborenen überprüft. Der Apgar Wert wird als Maß für die Vitalität des Kindes gewertet. Gleichzeitig wird geschaut, ob „alles dran ist“. Als Eltern bekommt man erstmals einen demütigen Einblick in das kleine Wunder.

Die U2:     Im Alter zwischen 5 und 10 Tagen sind die ersten Anpassungen des neugeborenen Kindes an das Erdendasein erfolgt. Herz und Lunge mussten sich komplett umstellen, auch der Darm stellt sich auf seine Tätigkeit ein. Die Leber hat noch etwas Mühe mit dem Gelbsuchtsstoff „Bilirubin“, weshalb der Säugling meistens etwas gelb ist. Das Stillen geht schon, die Landung ist geschafft.

Die U3:     Im Alter von ca. 6 Wochen ist das Neugeborene nun ein Säugling geworden, der erste Rhythmus von Trinken, Wachen, Schlafen beginnt sich zu entwickeln. In Familien mit mehreren Kindern geht dies meistens unproblematisch, da hier ein starker Rhythmus bereits vorhanden ist. Bei ersten Kindern will sich der Rhythmus nicht so unproblematisch einstellen. Bei der Vorsorge werden v.a. die kindlichen Reflexe geprüft. In dieser Zeit wird auch ein Hüftultraschall gemacht, um eine ev. drohende Hüftreifungsstörung rechtzeitig zu erkennen.

Die U4:     Im Alter von 3 Monaten haben wir schon einen richtigen Säugling vor uns, der auf seine Art schon klar mit uns kommuniziert.Das Lachen wird ausdrucksvoll, eine Sprachmelodie wird hörbar.Der Säugling erkundet auf seine Art bereits sehr intensiv seine Umgebung.Häufiges Thema bei dieser Vorsorge sind die Impfungen, denen wir im ersten Lebensjahr zurückhaltend gegenüberstehen.

Die U5:    Im Alter von einem halben Jahr steht neben der normalen Vorsorgeuntersuchung immer das Thema Ernährung als spezielles Thema auf dem Fragenkatalog der Eltern. Der Säugling zeigt zu diesem Zeitpunkt bereits ordentliches Interesse an fester Nahrung und stellt fest, dass die Welt nach dem er sich umdrehen kann auch mal plötzlich Kopf steht. Die  Idee der Fortbewegung setzt sich lustvoll fest.

Die U6:    Normalerweise kann das Kleinkind nun krabbeln und einige Kinder ziehen sich an irgendwelchen Stühlen hoch, die sie vielleicht schon durch die Gegend schieben. Das Kind plappert munter chinesisch und sollte die Silbenverdoppelung wie mamamama oder dadadadad beherrschen. Ein strenges Nein der Eltern wird meistens charmant lächelnd zur Kenntnis genommen, um dann weiter genüsslich Blumenerde auszugraben.Ernährungstechnisch ist nun (fast) alles (ausser Junkfood) erlaubt. Das Kind wird an die Erwachsenenkost gewöhnt.

Die U7:     Für den Kinderarzt die schwierigste Untersuchung, weil das Kind zwischen freier Anarchie und Skepsis gegenüber Ärzten schwankt. Die Untersuchung bleibt viel im „Spielerischen“, da hierbei durch die Beobachtung die meisten Meilensteine der Entwicklung gesehen werden. Mädchen singen bei dieser Untersuchung gerne schon mal ganze Liedchen, während Jungs sich mit dem Wort Auto begnügen. Das Kind sollte sich frei und sicher bewegen, kommunizieren,spielen und verstehen. Bei dieser Vorsorge wird auch nochmals Wert auf gutes Sehen und Hören gelegt.

Die U7a     Mit 3 Jahren ist das Kind ein richtiges Kleinkind, kann schon „ich“ zu sich selber sagen und konstruktiv spielen. Bei dieser Untersuchung geht es um altersenstsprechende  motorische Fertigkeiten, gutes Hören und Sehen.In unserer Praxis wird diese Vorsorgeuntersuchung zweigeteilt von einer Pädagogin (Frau Berens) und von uns Ärzten durchgeführt

Die U8       Die 4 Jahresuntersuchung legt wiederum Wert auf Grob und Feinmotorik,Hören und Sehen. Selbstverständlich wird bei dieser Untersuchung, wie auch bei allen anderen Vorsorgen die Gewichtsentwicklung und das Größenwachstum kontrolliert. Bei dieser Untersuchung legen wir großen Wert auf Motorik. So ist auch die U8 eine entwicklungspädagogische und ärztliche Untersuchung.

Die U9:     Im Allgemeinen hat das Kind mit seinen 5 Jahren nun keine kommunikative Scheu mehr und die Mitarbeit ist meistens entsprechend gut. Einbeinstand, Hüpfen, Malen,Turnen, kleine Motorikspiele stehen auf dem Vorsorgeprogramm, neben den notwendigen Seh- Sprach- und Hörtesten. Im Allgemeinen eine sehr fröhliche Vorsorgeuntersuchung, weil die meisten Kinder hochmotiviert ihr „Können“ zeigen. Uch die U9 wird entwicklungspädagogisch begleitet.

Die U10      Es erfolgt nun der Sprung ins Schul-Dasein mit allen seinen Tücken der heutigen Zeit .Im Allgemeinen besucht das Kind in dieser Phase die 2. Klasse der Grundschule. Anforderungen werden an das Kind gestellt, denen es sich stellen muss. Eltern bekommen plötzlich eine neue Rolle, müssen Hausaufgaben kontrollieren, sich wieder mit Schule auseinandersetzen. Nicht immer geht das glatt und so mancher Elternteil erinnert sich an die eigene Schulzeit. Hier können stark entwicklungshemmende Faktoren auftreten und wir legen bei dieser Untersuchung großen Wert auf pädagogische Aspekte. Meine Frau, von Beruf Lehrerin und Lernberaterin arbeitet nach dem Vorbild der Evolutionspädagogik.So können bei dieser Untersuchung Lernblockaden erkannt und durch einfache Übungen korrigiert werden.

Die U11     Die 4. Klasse ist normalerweise erreicht und nun steht die Frage der weiteren Schullaufbahn an. Hier legen wir Wert auf eine gemeinsame Einschätzung des Kindes und stehen gerne mit Rat und Tat bei der Schulwahl zur Seite. Ärztlicherseits wird Wert auf die körperliche Entwicklung sowie gutes Funktionnieren der Wahrnehmungsorgane gelegt. Gleichzeitig erfolgt eine pädagogische Beratung durch Frau Mielke, die in der Lernberatung tätig ist.

Die J1     Bei der Jugendvorsorge sind die Jugendlichen im Allgemeinen 13 Jahre alt. Bei dieser Vorsorge wird neben der körperlichen Untersuchung auf ev. aufzufrischende Impfungen, bzw. Stoffwechselprobleme wie Schilddrüsenfunktionsstörungen oder ähnliches geachtet.
Auch ev. Wachstumsprobleme, wie Skoliosen werden ausgeschlossen.

Die J2     Mit 16 Jahren ist die Pubertät nun fast schon überwunden und der Jugendliche tritt ins beginnende Erwachsenenalter ein. Diese Vorsorge wird genützt um Ansprechpartner für Pubertätsprobleme zu sein.Für manche beginnt der Sprung ins Arbeitsleben, auch hier gilt es auf verschiedenste Dinge zu achten.